Augustin Sokolovski
Der Erzbischof von Konstantinopel, Theodor I., kann als Heiliger der demütigen Akzeptanz, Erwartung und Rückkehr bezeichnet werden. Dies ist die Akzeptanz der menschlichen Entscheidungen anderer Menschen über sich selbst und die Gnade, um die Unkenntnis über die eigene Berufung und Bestimmung zu wissen. Sein Gedenken wird in der orthodoxen Kirche am 27. Dezember des Julianischen Kalenders gefeiert, also fast unmittelbar nach Weihnachten, das, wie wir Sie erinnern, am 7. Januar gefeiert wird.
Das genaue Datum von Theodors Geburt ist unbekannt. Seinen Gottesdienst hielt er in Konstantinopel ab, wo er Priester und hoher Kirchenbeaumter in der Hagia Sophia war. Im Jahr 676 (oder 677) wurde er zum Patriarchen von Konstantinopel gewählt. Für diese Ära war dies ein üblicher Weg, um in die höchsten kirchlichen Ränge aufzusteigen. Der Beginn des Patriarchats von Theodor fiel mit der ersten arabischen Belagerung der Stadt (674-678) zusammen, als es schien, als würde die Hauptstadt des christlichen Reiches unter den Schlägen der muslimischen Eroberer fallen und die wahre Endzeit würde kommen.
Gleichzeitig hielten die byzantinischen Kaiser in ihren Lehren über Christus seit etwa einem halben Jahrhundert an der monothelitischen Häresie fest. Nach Ansicht der Monotheliten, die zu ihrer Zeit von Maximus dem Bekenner (580-662) und Papst Martin (+655) bekämpft wurden, gab es in Christus Jesus keinen menschlichen Willen. Die orthodoxen Kirchenväter und Theologen sahen darin zu Recht eine Verzerrung der Fülle der Erlösung der menschlichen Natur im Gottmenschen Christus.
Dann suchte Kaiser Konstantin IV. Pogonatus (668-685) eine Annäherung an die römische Kirche, die die monothelitische Lehre bereits verurteilt hatte. Um den Anschein einer positiven Veränderung in seinem Reich und der byzantinischen Kirche zu erwecken, setzte er 679 Patriarch Theodor ab. In der modernen Sprache war dies ein Neustart der Beziehungen zwischen den wichtigsten Kirchen. Theodor fiel dem nach dem Willen der Machthaber zum Opfer.
Georg von Zypern (670-686) wurde zum Patriarchen erhoben, der auf dem bald darauf stattfindenden sechsten Ökumenischen Konzil 680-681 dem Monotheletismus abschwor und das orthodoxe Bekenntnis unterzeichnete. Patriarch Makarios I. von Antiochia (653-680), mit dem Theodor während seines kurzen Patriarchats eng zusammenarbeitete, weigerte sich dagegen, die Entscheidungen des Konzils anzuerkennen und wurde verurteilt. 686, nach dem Tod von Patriarch Georg, wurde Theodor erneut auf den Patriarchenthron zurückgebracht. Er blieb jedoch nicht lange darauf, da er Ende des folgenden Jahres 687 am dritten Weihnachtstag starb.
„Gott hat etwas Besseres für uns vorgesehen“, heißt es im Hebräerbrief des Neuen Testaments (11:40). Die Biographie des heiligen Patriarchen Theodor wurde zu einer erstaunlichen Personifizierung dieser apostolischen Worte. Theodor wurde vom Kaiser aus persönlichen Gründen oder vielleicht einfach wegen Verleumdung aus dem Patriarchat entfernt, gab aber demütig nach. Die Sitzungen des Sechsten Ökumenischen Konzils fanden bald darauf statt, bereits unter seinem Nachfolger. Dabei zeigten einige seiner ehemaligen Verbündeten Sturheit und wurden mit dem Anathema belegt. Nur wenige Jahre später wurde Theodor ins Patriarchat zurückgebracht. Sein Ruf blieb makellos, so dass die Kirche seinen Namen später in den liturgischen Kalender der Heiligen eintrug. Jesus ein großer Lehrer ist für die Frage der Macht in der Welt und Möglichkeiten des Verzichts auf sie, was unserer Zeit besonders fehlt. Theodor, seine Anfechtung und Rehabilitation, ist ein lehrreiches Beispiel für die Fähigkeit, die sakrale Macht aufzugeben und nur auf Gottes Willen zu warten. Während der Weihnachtstage, am Firmament der Heiligen, die Gott preisen, wollen wir auch an den heiligen Theodor denken.