Augustinus Sokolovski
Am 3. November (21. Oktober) feiert die Kirche das Gedenken an den heiligen Hilarion von Moglen (+1164). Der Heilige war Asket, Abt des Klosters, Theologe, Missionar und später Bischof auf dem Balkan.
Die Vita berichtet, dass Hilarion im Alter von 18 Jahren in ein Kloster ging, wo er später zum Abt gewählt wurde. Die letzten dreißig Jahre seines Lebens war der Heilige Bischof der Stadt Moglen, deren Ruinen sich im heutigen Zentralmakedonien in der Nähe der Kleinstadt Aridea in Griechenland befinden.
Hilarions Wahl zum Bischofsamt ist mit dem Namen des Erzbischofs Eustathius von Ohrid verbunden, der in einer besonderen Vision angewiesen wurde, „das Anzünden der Lampe auf dem Leuchter der Orthodoxie nicht zu verschieben“ (vgl. Mt. 5,14). Die historischen Umstände dieser Zeit ermöglichen es uns, die Umstände einer solchen Wahl besser zu verstehen.
Die Balkanländer litten damals besonders unter der unglaublichen Verbreitung der Bogomilen-Häresie. Wie die Manichäer der Antike vertraten die Bogomilen eine dualistische Lehre, das heißt, sie lehrten die Existenz zweier Götter oder zweier Prinzipien, Gut und Böse. Sie verzerrten radikal die Bedeutung der Heiligen Schrift und zerstörten durch geschickte Verschwörung die kirchlichen Strukturen, in die sie eingebettet waren. Den Bogomilen gelang es, sowohl die unaufgeklärten Massen der Bevölkerung als auch Vertreter der intellektuellen Elite und der Machthierarchie auf ihre Seite zu ziehen. Die Tradition verbindet mit dem Namen Hilarion die Zusammenstellung eines besonderen Mahnschreibens, des „Dogmatischen Briefes“ an den byzantinischen Kaiser Manuel I. Komnenos (1143–1180), der, wie es einigen schien, selbst mit den Häretikern sympathisierte. Letzterer Umstand zeugt sowohl von Hilarions Kühnheit gegenüber den Machthabern als auch davon, dass seine Aktivitäten im breiten Kontext des universellen orthodoxen Christentums wahrgenommen werden sollten.
Die byzantinische Orthodoxie wurde damals durch die Kontroverse mit den Lateinern geplagt und später durch hesychastische Auseinandersetzungen erschüttert. Offenbar wurde die Polemik gegen den Bogomilentum, die in religiöser Hinsicht viel wichtiger war, von den „Oströmern“ in Konstantinopel als zu „provinziell“ empfunden und schließlich auf eine andere Ebene verlagert. Manche moderne Forscher glauben, dass die orthodoxen Bewohner der Balkanländer und -gebiete, die zu dieser Zeit Bogomilen geworden waren, mit der Ankunft der Osmanen nicht mehr zur chritslichen Orthodoxie zurückkehrten, sondern zum Islam konvertierten. Das Leben des Heiligen Hilarion bezeugt den nachfolgenden christlichen Generationen, dass es in der Theologie der grundlegenden christlichen Wahrheiten keine Nebenthemen gibt.